100 Bilder der Weisheit: Christine de Pizan - Der Othea-Brief

100 Bilder der Weisheit: Christine de Pizan - Der Othea-Brief

98 Miniaturen höchster Qualität, meist mehr als eine halbe Seite bedeckend, illustrieren diese einmalige Handschrift. Der Inhalt, die Othea-Briefe, ist das faszinierende Werk der ersten selbständigen Schriftstellerin des Abendlandes: Christine de Pizan.

Christine de Pizan, hochgebildet und literarisch bewandert, war ein gern gesehenes Mitglied des Hofes der französischen Könige. Sie widmete ihre Werke nicht nur dem König, sondern auch den höchsten Adeligen seines Umfelds.

Christine war gerade einmal vier Jahre alt, als sie 1368 dem französischen König Karl V. als Tochter des venezianischen Mediziners, Astronomen und Astrologen Tomaso Benvenuto de Pizzano vorgestellt wurde.

Tomaso war dem Ruf des Königs gefolgt und hatte seine ganze Familie nach Paris geholt. Fortan war Christine in das gebildete und kunstsinnige Umfeld des Hofes integriert.

ART.-NR.: 41034

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100 BILDER DER WEISHEIT
DER OTHEA-BRIEF
 

DER GLANZ DES FRANZÖSISCHEN KÖNIGSHOFES

Die Herrscher des Hauses Valois zogen als Mäzene Künstler aus ganz Europa in die französische Metropole. Karl V. legte den Grundstein für eine der wertvollsten Bibliotheken der Welt, Jean Duc de Berry beauftragte Künstler mit der Herstellung der prachtvollsten Handschriften dieser Zeit, die Herzöge von Burgund rivalisierten als Förderer der Künste mit ihren französischen Vettern und die Pariser Goldschmiedekunst strahlte auf ganz Europa aus. Diese Welt prägte die heranwachsende Christine.

EIN UNGEWÖHNLICHES FRAUENSCHICKSAL

Christine war verheiratet und Mutter dreier Kinder, der Tod des Vaters und dann des Ehemannes jedoch zerstörten die gesicherte Existenz der gerade erst Fünfundzwanzigjährigen. Eine Witwe hatte damals nur wenige Möglichkeiten:
Sie konnte in den Schoß der eigenen Familie zurückkehren, auf eine neuerliche Heirat hoffen oder ins Kloster gehen. Doch das waren keine Alternativen für die selbstbewusste junge Frau.

DIE ERSTE SELBSTÄNDIGE SCHRIFTSTELLERIN DES ABENDLANDES

Christine de Pizan entschied sich für einen völlig anderen Weg: Sie begann, ihren Lebensunterhalt mit Schreiben zu verdienen, erst als Kopistin, dann als Autorin eigener Werke. Dabei profitierte sie von der umfassenden Bildung: die Werke antiker Schriftsteller wie Homer, Ovid oder Vergil waren ihr vertraut, aber auch diejenigen mittelalterlicher Autoren wie Dante, Petrarca und Boccaccio.

POESIE, GESCHICHTE, ETHIK UND GESELLSCHAFT

Christine de Pizans profunde Bildung war die Grundlage für ihre vielfältige, schon früh auch in den Kreisen des Hofes anerkannte schriftstellerische Tätigkeit.
Ihr reiches literarisches Schaffen widmete Christine de Pizan den höchsten Fürsten ihrer Umgebung, König Karl VI. und Königin Isabeau de Bavière, Ludwig von Orléans sowie den Herzögen Jean de Berry und Philipp von Burgund.

DIE BERATENDE STIMME EINER FRAU

Vor allem zwei Werke begründeten den dichterischen Ruhm der Christine de Pizan: Noch heute ist sie wegen des Buchs von der Stadt der Frauen, Le Livre de la Cité des dames, weithin bekannt. Zu ihren Lebzeiten erfreute sich der Othea-Brief aus dem Jahr 1400, Epistre Othea, mit seinen hundert Bildern der Weisheit besonderer Beliebtheit. Der Brief einer fiktiven Göttin der Weisheit – Othea – an den fünfzehnjährigen trojanischen Helden Hektor machte die Dichterin zur Erzieherin ganzer Generationen.
Mit hundert Beispielen, die dem trojanischen Sagenkreis sowie der antiken Mythologie und Dichtung entnommen sind – eine besonders wichtige Rolle spielen Ovids Metamorphosen –, werden Ratschläge für ein rechtschaffenes Leben begründet. Damit war Christine de Pizan literarisch auf der Höhe ihrer Zeit: Antike Autoren, allen voran Vergil und Ovid, Sagen und Mythologie erfreuten sich seit dem 13. Jahrhundert immer größerer Beliebtheit.
So verlieh Christine de Pizan ihren erzieherischen Grundsätzen den nötigen Nachdruck und vermittelte den Leserinnen und Lesern ein klares moralisches Weltbild.

HUNDERT BILDER DER WEISHEIT –RATSCHLÄGE WERDEN ZU MINIATUREN

Der Othea-Brief, diese hundert Bilder der Weisheit, ist das am reichsten illustrierte Opus der außergewöhnlichen Dichterin, welches das ganze 15. Jahrhundert hindurch Buchkünstler zu stets sich steigernden Höchstleistungen anspornte.
Das wohl künstlerisch beeindruckendste Beispiel dieses klar gegliederten, spannenden Textes ist die Bilderhandschrift aus der Königlichen Bibliothek in Den Haag, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalt und geschrieben wurde. Sie besticht nicht nur durch eine abwechslungsreiche Szenenfolge, sondern auch durch die leuchtenden Farben der Miniaturen, deren Anzahl die Blattzahl des Codex noch übersteigt: Ein Bilderbuch also, in dem man, auch ohne den Text zu lesen, die reiche schöpferische Kraft der Christine de Pizan erleben kann.

DER KÜNSTLER UND SEIN AUFTRAGGEBER

Auftraggeber für diese Handschrift, aus der im Lauf der Jahrhunderte zwei Miniaturen abhanden gekommen sind, ist unzweifelhaft ein hoher Adliger Frankreichs gewesen. Anonym ist auch der großartige Meister der 98 Miniaturen. Seine hohe malerische Qualität weist eindeutig auf das künstlerische Umfeld von Barthélemy d’Eyck. Unverkennbar sind die Anklänge an die Formensprache des Piccolomini-Meisters und des Jouvenel-Kreises, auch Parallelen zur Kunst des Jean Fouquet sind deutlich zu erkennen. Der Schöpfer dieser Bilderhandschrift gehört zu den ganz großen Malern seiner Zeit.

FARBENPRACHT, GOLD UND SILBER IM DIENSTE EINER GROSSEN DICHTERIN

Lebhafte Farben, reicher Goldschmuck und zartes Silber kennzeichnen die 98 Illustrationen dieser Handschrift und geben den Lebensweisheiten der Christine de Pizan das verdiente Kolorit.
Meist mehr als die Hälfte der Seite füllende Miniaturen illustrieren dieses Buch, das zu einer Zeit entstand, als Tafelbilder und Buchmalerei erstmals in direkte Konkurrenz zueinander traten.

DER GROSSARTIG ILLUSTRIERTE TEXT EINER SELBSTBEWUSSTEN FRAU WIRD NACH 600 JAHREN ZUM ERSTEN MAL ERSCHLOSSEN

Mit der Handschrift aus der Königlichen Bibliothek in Den Haag wird nun erstmalig ein Werk der berühmten Autorin faksimiliert. Diese Handschrift umfasst 96 Blatt (192 Seiten) im Format 13,5 x 20 cm und 98 Miniaturen – damit gehört sie zu den am reichsten ausgestatteten Texten Christine de Pizans. Jede Miniaturseite ist mit zierlichem Bordürenschmuck versehen, manche Textseiten weisen ebenfalls Bordüren auf und der Text selbst ist mit zahlreichen goldgehöhten Schmuckinitialen und farbigen Zierelementen ausgestattet.

"100 Bilder der Weisheit: Ein kunstvolles Mosaik aus Geschichte, Mythologie und moralischen Lehren, das die zeitlose Brillanz von Christine de Pizan erstrahlen lässt."

 

Steckbrief

100 Bilder der Weisheit: Christine Pizan – Der Othea-Brief
 

Entstehungsjahr15. Jahrhundert
EntstehungsortFrankreich
BibliothekKönigliche Bibliothek der Niederlande, Den Haag
SignaturMs 74G27
Umfang96 Blatt / 192 Seiten
Miniaturen 
Sprache 
Art der Handschrift 
Genre 
Künstler/WerkstattChristine de Pizan

 

Die Edition

100 Bilder der Weisheit: Christine Pizan – 100 Bilder der Weisheit - Der Othea-Brief
 

Format20 cm x 13,5 cm
Sprache 
Limitierung990 Exemplare
BucheinbandLuxuskassette mit Silberapplikation
Kommentarband (Sprache) 
VerlagMüller und Schindler
Artikelnummer41034

Fragen und Antworten

Was ist das Faksimile '100 Bilder der Weisheit'?

Das Faksimile '100 Bilder der Weisheit' ist eine originalgetreue Reproduktion einer mittelalterlichen Handschrift, die den "Othea-Brief" von Christine de Pizan enthält. Diese Handschrift ist reich illustriert und gehört zu den bedeutendsten Werken der Dichterin.

Welche Bedeutung hat das Originalwerk 'Othea-Brief' von Christine de Pizan?

Der 'Othea-Brief' (Epistre Othea) ist ein didaktisches Werk, das 1400 geschrieben wurde. Es enthält 100 Briefe der fiktiven Göttin der Weisheit, Othea, an den jungen trojanischen Helden Hektor. Die Briefe bieten Ratschläge für ein rechtschaffenes Leben und sind mit Beispielen aus der antiken Mythologie und Dichtung untermalt. Das Werk hatte großen Einfluss auf die Erziehung und moralische Bildung seiner Zeit.

Wer war der Auftraggeber für die originale Handschrift des 'Othea-Briefs'?

Der Auftraggeber war unzweifelhaft ein hoher Adliger Frankreichs, der großen Wert auf hochwertige und kunstvolle Bücher legte. Der genaue Name ist jedoch nicht überliefert.

Wie trägt das Faksimile zur modernen Rezeption von Christine de Pizans Werk bei?

Das Faksimile ermöglicht es, das Werk von Christine de Pizan in seiner ursprünglichen Pracht und Detailtreue zu erleben. Es macht ihre Weisheitslehren und die künstlerische Gestaltung einem breiten Publikum zugänglich und trägt zur Wertschätzung und zum Verständnis ihrer Arbeit bei.

Was ist der historische Hintergrund des 'Othea-Briefs'?

Der 'Othea-Brief' wurde um 1400 verfasst, in einer Zeit, als die Werke antiker Autoren wie Vergil und Ovid sowie Sagen und Mythologie wieder an Popularität gewannen. Christine de Pizan nutzte diese Quellen, um moralische und ethische Ratschläge zu geben, die in ihrer Zeit großen Anklang fanden.

Wie wurde der 'Othea-Brief' zu Lebzeiten von Christine de Pizan aufgenommen?

Zu Lebzeiten Christines war der 'Othea-Brief' sehr beliebt und wurde als pädagogisches Werk geschätzt. Er wurde in adligen Kreisen verbreitet und trug maßgeblich zu ihrem Ruhm als Dichterin und Beraterin bei.

Warum ist das Faksimile '100 Bilder der Weisheit' heute von Bedeutung?

Das Faksimile bietet einen einzigartigen Einblick in die mittelalterliche Buchkunst und die Weisheitslehren einer der ersten selbständigen Schriftstellerinnen des Abendlandes. Es bewahrt und vermittelt das kulturelle Erbe der mittelalterlichen Literatur und Kunst und ermöglicht es, die kreative und intellektuelle Leistung von Christine de Pizan zu würdigen.
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