Städte der Welt
DIE WELT, WIE MAN SIE DAMALS KANNTE
Zwei Generationen vor Matthäus Merian schufen der Kölner Theologe Georg Braun und der flämi- sche Kupferstecher Franz Hogenberg ihr großes Ansichtenwerk, das im Lauf der Jahrhunderte zunehmend Berühmtheit erlangte. Es enthält Ansichten und Pläne von Städten aus der ganzen damals bekannten Welt – Civitates Orbis Ter- rarum lautete daher der Titel des 1574 erschie- nenen ersten von sechs Bänden. Die großforma- tigen, akribisch ausgestalteten und farbenfroh kolorierten Bilder sollten zusammen mit anek- dotenreichen Beschreibungen den humanistisch Gebildeten das aktuelle Weltbild vermitteln.
HISTORISCHE DOKUMENTE
Für unsere Kenntnis mittelalterlicher Städte vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und den barocken Umbauten sind diese vor- züglichen Radierungen von immenser Bedeu- tung, zumal sie neben detailgetreuen Bildern von Stadt und Landschaft viele zusätzliche
Informationen liefern: Wappen, Genreszenen aus dem Alltag der Bauern oder Fischer, Ein- wohner, lokale Bräuche, Trachten, Schiffe und Fuhrwerke aller Art etc. In den zugehörigen Texten beschreibt Georg Braun die geografi- sche Lage, die historische Entwicklung und die wirtschaftlichen Verhältnisse jeder abgebilde- ten Stadt lehrreich und amüsant zugleich.
OPUS MAGNUM
Das Druckwerk Civitates Orbis Terrarum umfasst über 600 wirklichkeitsnahe Stadtansich- ten und Stadtpläne mit einem Gesamtumfang von ca. 1600 Seiten im Format 41 x 26 cm. Sie wurden in sechs Bänden zwischen 1574 und 1618 herausgegeben und zeigen alle größeren Städte in Europa, Afrika, Asien und sogar Amerika.
GEORG BRAUN UND
FRANZ HOGENBERG
Der Herausgeber der Civitates Orbis Terrarum war der Kölner Theologe Georg Braun, ein sehr gebildeter Mann, der weit über Köln hinaus
beste Kontakte zu Wissenschaftlern pflegte. 1541 in Köln geboren, war Braun etwa ab 1570 als Geistlicher in verschiedenen Kirchen in Köln tätig. Reisen, meist kirchenpolitische Mis- sionen, führten ihn nach Flandern, Frankreich und Italien. Die Topographie war seine Lieb- lingsbeschäftigung. Er war der Initiator der Civitates; es sollte ein großes Gemeinschafts- werk von Gelehrten und Künstlern werden. Braun war aufgrund seiner guten Kontakte dafür zuständig, die Städte wegen Vorlagen anzusprechen. Idealerweise fand man Künst- ler, die neue Vorlagen erstellten, etwa den flä- mischen Miniaturenmaler Georg Hoefnagel.
Die technische Durchführung oblag Franz Hogenberg, der als Reproduktionsstecher die durchaus unterschiedlichen Vorlagen in ein ein- heitliches Schema umzusetzen hatte. Hogenberg wurde zwischen 1535 und 1540 in Mechelen als Sohn eines Radierers geboren und arbeitete schon früh in England und Flandern, so auch an den Karten für den bekannten flämischen Geographen Abraham Ortelius.
Steckbrief
Steckbrief
Städte der Welt | |
| Gewicht | 8kg |
| Größe | 28cm x 41cm |
| Umfang | 6 Bände |
| 1600 Seiten mit mehr als 600 kolorierten Radierungen | |
| Kommentarband | 40-seitig Band I enthält die Einleitung für das Gesamtwerk sowie den Katalogteil mit Erläuterungen aller Ansichten des ersten Bandes. Bände II bis VI jeweils mit Begleitheften mit Quellenangaben und Übersetzungen der Inschriften. |
| Einband | Lederausgabe mit Goldprägung nach dem Originaleinband sowie Goldschnitt. |
| Artikelnummer | 62012 - 62017 |
Fragen und Antworten
Georg Braun, ein Kölner Theologe, und Franz Hogenberg, ein flämischer Kupferstecher, schufen zusammen mit anderen erfahrenen Künstlern diese Sammlung von Städteansichten: Städte der Welt.
Der erste Band ‘Der Städte der Welt’ erschien 1574.
Die Bilder in 'Städte der Welt' sollten den humanistisch Gebildeten der damaligen Zeit ein neues Weltbild vermitteln.
Die Ansichten liefern Informationen wie Wappen, Genreszenen des Alltags, Einwohner, lokale Bräuche, Trachten, Schiffe und Fuhrwerke.
'Städte der Welt' bieten detaillierte Einblicke in das Leben vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und den barocken Umbauten, was sie zu wertvollen historischen Dokumenten macht.
Die Kartografie hat sich von handgezeichneten Stadtansichten wie in Civitates Orbis Terrarum hin zu genauen, digitalen Karten entwickelt. Früher basierten Stadtansichten oft auf künstlerischen Interpretationen und waren eher dekorativ. Heutzutage ermöglicht moderne Technologie, wie Satellitenbilder und geografische Informationssysteme (GIS), präzise und detaillierte Darstellungen von Städten und Landschaften. Das Wissen wird heute über digitale Plattformen, interaktive Karten und spezialisierte Studien vermittelt.
Werke wie Civitates Orbis Terrarum/'Städte der Welt' spielten eine wichtige Rolle, da sie eine der wenigen verfügbaren visuellen Darstellungen von Städten und Regionen boten. Entdecker nutzten sie, um sich auf ihren Reisen zu orientieren, auch wenn die Karten oft mehr symbolisch als präzise waren. Für Regierungen und Herrscher waren diese Darstellungen von geopolitischer Bedeutung, um das Wissen über fremde Städte und Territorien zu erweitern und politische Machtansprüche zu rechtfertigen.
Der Erhalt und die Restaurierung solcher Werke sind von unschätzbarem Wert, da sie Forschern einen direkten Zugang zu historischen Quellen ermöglichen. Diese Originaldokumente bieten Einblicke in das Stadtleben, die Architektur und die geopolitischen Verhältnisse vergangener Epochen. Durch moderne Restaurierungstechniken und digitale Archivierung kann dieses Wissen nicht nur bewahrt, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was die Erforschung und das Verständnis vergangener Kulturen vertieft.
Galerie